Donauradwanderweg ohne freies W-LAN

Sie, fahrens amal mitm Radl den Donauradwanderweg - wunderschön is des. Ich mein, unser Gegend is ja von Haus aus wunderschön, aber Gegend ham andere Städte auch und da schauts auch schön aus. Ich weiß von was i red, denn ich war jetzt vergangene Wochn mit einer Jugendgruppe im Rahmen des Ferienprogramms des Kreisjugendrings auf Radltour. Von Neuburg nach Wien. Und sie, ich sags ihnen, über die Österreicher kann ma sagen was ma will, Tourismus könnens. Breit angelegte Donauradwanderwege, geteert direkt an der Donau mit wie gsagt herrlichem Ambiente. Da is bei unserm Donauradlweg noch etwas Platz nach oben.

Was ich aber eigentlich erzählen wollte is folgendes. Wia gsagt - Ziel war Wien und des hama auch gschafft. In Wien angekommen wollten wir den jungen Menschen was Gutes tun und ihnen in dieser Kulturmetropole Zeit geben sich diese einzuverleiben. Die Teens waren dann mitten in Wien nähe Stephansdom ihren Interessen selbst überlassen und durften die Stadt erkunden. Nach vier Stunden haben wir uns dann wieder an einem bestimmten Punkt getroffen und ich ersehnte die kulturelle Berichterstattung unserer Betreuten.

Und was hams gmacht? Vier Stund waren´s in einer uns allen bekannten Fastfoodkette rumghängt, weils da freies WLAN hat und ham dort ihre Handys aufgladen. Einige gingen auf Pokemonjagd, weil ja eine Großstadt in Sachen Pokemon ein super Jagdziel is. Aber des auch nicht zu Fuss, nein, da kann man auch schon bscheissen. Da muss man dann gar nicht mehr gehn, sondern kann im Sitzen Pokemon jagen. Oh mei, oh mei.

Also, im Prinzip is echt völlig wurscht, ob ma heut einen Donauradwanderweg ausbaut oder nicht, wichtig is, dass auf der gesamten Strecke genug Pokemons unterwegs sind und dass es Fastfoodrestaurants auf dem Weg hat, die freies WLAN anbieten. Mehr is nicht mehr notwendig. Gegend brauch ma in dem Sinn keine mehr.

Naja, so stimmt´s auch wieder net - ich mein, die Kids waren wirklich sehr fleißig und sind 540 Kilometer geradelt, was in der heutigen Zeit, wo bei Kinder Bewegungsarmut vorherrscht, ja auch schon immens is. Und die Gegend angschaut, hams scho auch. Und gfalln hat´s ihnen auch. Nur die Prioritäten sind anders. Erst kommt WLAN, dann Pokemon und dann die schene Gegend.

Naja, Schuld simma selber. Zukünftige Fahrten mach ma dann entweder ohne Handy, oder nur noch virtuell. Nauf auf den Radltrimmer und via App den Donauradwanderweg entlang mit gleichzeitiger Suche nach Pokemons. Dann hama zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Und täten die in den Wiener Stephansdom eine Pokemonarena platzieren, dann tät die heutige Generation Jugend auch wieder in solche Gebäude rein gehen. Selber Schuld, wenn die Kulturschaffenden da nicht mit der Zeit gehn. Ich bin mir sicher, dass auch unser Ottheinrich bestimmt Pokemonjäger gewesen wäre. Nix für unguat liebe Kinder, ich gönn euch euren Spass schon, aber vergesst die echte Welt unter der virtuellen nicht, denn die echte - hat wirklich eine wunderschöne Gegend. Zumindest am Donauradwanderweg.