Typisch Deutsch

Es ist also tatsächlich wahr, ich konnte es mir nicht vorstellen, aber es stimmt wirklich, man kann den Deutschen Urlauber erkennen. Nicht einmal negativ gedacht, aber schon rein optisch ist er auszumachen und als solcher zu erkennen. Warum ist das so? Ich mein, ich bin grad in Kroatien mit einer Jugendgruppe und da haben wir uns den Spass gemacht, am Strand zu liegen und zu raten, wer woher kommt und siehe da, soooo daneben liegt man oft gar nicht.

Der deutsche Urlauber ist schon mal von vorn herein weißer als als seine direkten Nachbarn aus Tschechien oder der Slowakei, das Auto ist ihm heiliger als seine Ehefrau und er kann auch mit dem Fahrzeug besser umgehen, als beispielsweise sein Niederländischer Nachbar. Einem landestypischen Essen ist er zwar aufgeschlossen, aber dennoch ist er mißtrauisch, ob die traditionelle Fischplatte nicht doch Durchfall verursachen könnte und deshalb entschließt er sich dann doch für das Wiener Schnitzel mit Bratkartoffeln.

Die einzelnen Souvenirstände an der Strandpromenade leben allein vom Deutschen Urlauber, der immer wieder gerne Pfundweise Ansichtskarten verschickt und den Daheimgebliebenen Olivenöl in besonders geformten Flaschen und bedruckte Teller mit nach Hause bringt, weil er so was noch nie gesehen hat. Auch die 50% teuerere Taucherbrille und Luftmatratze aus dem Urlaubsland wird gekauft, weil die bestimmt besser ist, als alles was man je in einem deutschen Sportfachgeschäft gesehen hat. Überhaupt tut man oft so, als dass man das erste mal in seinem Leben überhaupt eine Sonnenbrille zu Gesicht bekommen hat und die Tassen mit dem Aufdruck „I love Croatia“ das Beste sei, was nach dem Neuburger Töpfermarkt an Keramikware im Handel ist.

So, morgen kommen wir also mit einen halben Souvenirstand zurück nach Deutschland. Mit FC-Bayerntrikots, die man für umgerechnet 15 Euro erstanden hat, mit Tassen, Sonnen- und Taucherbrillen, mit Armbändern und Hennatattoos und namenbedruckten Reiskörnern uuuund mit Erfahrung.

Und die ist letztendlich am meisten Wert. Die schönste und wertvollste Sammelleidenschaft sollte sowieso die Sammlung von Erfahrungen werden. Wir wissen nun wie es ist, 14 Stunden im Auto zu verbringen, wie Meerwasser schmeckt und wie sich ein Sonnenbrand anfühlt. Wir haben gelernt wie man „Guten Morgen“, „Gute Nacht“ und „Guten Appetit“ auf Kroatisch sagt und wie man sich auch trotz Sprachbarrieren mit Hand und Fuß verständigen kann.

Somit freuen wir uns jetzt schon wieder, wenn wir die nächsten Jahre wieder als Deutsche Touristen ausgemacht werden und unseren persönlichen Souvenirstand an Erfahrungen erweitern können.